Lernen Lernen


Teil 1: Wie lernt man richtig?

Nach sechs Wochen Ferien ist der erste Schultag immer etwas Besonderes. Kommt dann noch ein Schulartwechsel dazu, wird es für Kinder wie Eltern ein „Abenteuer“: aufregend und belastend zugleich.

Neugierig fragt man sich schon einige Tage vorher – werde ich eine gute Klasse, nette Lehrer haben? Wie gefällt der Stundenplan, das Klassenzimmer, der Sitzplan? Finde ich eine neue Freundin? Voller Elan und Motivation steigt man ins neue Schuljahr ein und es gilt, diesen Zustand möglichst lange zu halten.

Um Einstiegsprobleme zu vermeiden und die vielen schulischen, sozialen, aber auch körperlichen (Pubertät) Anforderungen vielleicht besser meistern zu können, haben wir dieses Projekt mit seinen zahlreichen Tipps entwickelt.

Das Projekt der MRS kann aber nur gelingen, wenn Lehrer, Schülerinnen und Sie, liebe Eltern an einem Strang ziehen!

Das heißt zunächst einmal für Sie:

Ihr Kind braucht im ersten Jahr aktive Unterstützung, um später selbstständig das viel größer gewordene Lernpensum erfolgreich bewältigen zu können. Die Schülerinnen an der MRS haben mehr Fächer und dementsprechend auch viel mehr Hausaufgaben als an der Grundschule, viele unterschiedliche Lehrer, mehr Fachräume, nicht angesagte Exen (manchmal auch mehrere an einem Tag) und angesagte Schulaufgaben in den Hauptfächern.

Sie müssen lernen, dass es nicht nur schriftliche Hausaufgaben gibt, sondern auch die fast noch wichtigeren mündlichen, v.a. in den Nebenfächern. Und es wird von ihnen erwartet, den Stoff einer jeden Stunde selbstständig nachzuarbeiten, ohne extra darauf hingewiesen worden zu sein. Das können die Mädchen aber nur, wenn sie wissen, welche Hausaufgaben überhaupt anstehen.

Dementsprechend ist das erste Thema des Lernen lernen – Projekts die richtige Führung eines Hausaufgabenheftes.

Wie kann so eine aktive Unterstützung nun konkret ausschauen:

  • Nachmittags gemeinsam das Hausaufgabenheft anschauen!
  • Was steht an, was muss auf jeden Fall für den nächsten Tag erledigt werden?
  • Gibt es auch etwas, was nicht im Hausaufgabenheft steht?
  • Gibt es Verständnisprobleme, wo kann die Tochter nachschauen?
  • Wer ist im Notfall der Hausaufgabenpate? Wen kann ich anrufen?

Für Berufstätige ist es eine Hilfe, zusammen mit der Tochter im Voraus einen Wochenplan zu erstellen!

  • Anfangs täglich, später nur alle zwei, drei Tage die Hausaufgaben überprüfen. Sind sie ordentlich und vollständig erledigt?
  • Darauf achten, ob nach der Verbesserung in der Schule vielleicht Aufgabenstellungen nicht richtig verstanden, fehlerhaft oder unvollständig erledigt wurden.
  • Keine Lücken entstehen lassen!
  • Sind, nach überstandener Krankheit, die fehlenden Hefteinträge ordentlich nachgetragen?
Und ganz wichtig:  
Kann die Tochter den Stoff oder einen Sachverhalt erklären, dann hat sie ihn auch verstanden!

Teil 2: Die Hausaufgaben - ein allseits beliebtes Thema!

Ratlos sitzen die Fünftklässler oft vor den Hausaufgaben.

Ein Schulwechsel ist wie ein Jobwechsel. Alles muss neu gelernt werden. Die Schülerinnen müssen in den ersten Wochen höheren Leistungsansprüchen gerecht werden, Prüfungsängste in den Griff bekommen, verinnerlichen, wie man selbstständig arbeitet. Dabei sind sie eigentlich voll damit beschäftigt, neue Freundinnen zu finden und eine gute Stellung in der Klasse zu erringen.

Das kann, muss aber nicht schief gehen. Stellen sich trotzdem schlechte Noten ein, sinkt das Selbstbewusstsein, die Hausaufgabenberge wachsen in den Himmel. Das Gehirn, überfrachtet mit viel neuem Stoff, versagt seinen Dienst. Und die Schülerinnen fühlen sich heillos überfordert.

Liebe Eltern: Bleiben Sie gelassen und atmen Sie tief durch. Ihre Mädchen brauchen Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen.

Unterstützen Sie sie bei der Lernorganisation und haben Sie jederzeit ein offenes Ohr für Ihre Tochter. Nach den Weihnachtsferien sind die Startprobleme bei den meisten Schülerinnen überstanden.

Startprobleme sind aus unserer Erfahrung:

  • Wie packe ich meinen Schulranzen für den nächsten Tag, ohne z.B. das Sportzeug zu vergessen?
  • Wann ziehe ich das richtige Heft zum richtigen Zeitpunkt aus der Schultasche?
  • Ich muss auch ohne Aufforderung von der Tafel abschreiben können.
  • Wie teile ich meine Hausaufgaben sinnvoll ein?
  • Wie lerne ich Vokabeln richtig?
  • Bin ich für jedes Fach (Haupt- und Nebenfach) am nächsten Tag gut vorbereitet?
  • Wie bereite ich mich auf Prüfungen vor?

An der Stelle möchte ich Sie und Ihre Tochter mit dem Lernen lernen – Projekt unterstützen, denn das  wird alles angesprochen und mit Arbeitsblättern und zahlreichen Tipps geübt und gefestigt.

Aber auch Sie, liebe Eltern, müssen hier wieder aktiv eingreifen und den Rahmen schaffen, in dem Ihr Kind eigenständig lernt:
  • Sie sollten mit ihm herausfinden, wann und wo es am besten lernt.
  • Sie zeigen ihm anfangs, wie man Hausaufgaben , Unterrichts- und Prüfungsvorbereitungen so organisiert, dass noch genügend Raum für Hobbys und Freizeit bleibt.
  • Lösen Sie Lernblockaden, indem Sie Ihrer Tochter zuhören, sie erzählen lassen, was alles in der Schule tagsüber los war.
  • Verwenden Sie bei den Hausaufgaben die sogenannte „Treppenmethode“. Greift eine Maßnahme nicht, folgt die nächste, d.h:
  • Leisten Sie nie voreilig Hilfe – Ihr Kind soll sich selbst erst einmal mit der Aufgabe auseinander setzen.
  • Steckt Ihre Tochter fest – klären Sie, was sie nicht verstanden hat und wo die Schwierigkeit liegt.
  • Versteht sie die Aufgabenstellung nicht, erklären Sie ihr mit eigenen Worten, was zu tun ist; notfalls kann man eine Mitschülerin anrufen bzw. bei Aufgabenstellung gleich den Lehrer fragen, was er damit meint.
  • Ist die Aufgabe immer noch zu schwer, helfen Sie vielleicht über die erste Hürde, was nicht die Regel sein soll, denn es verfälscht den tatsächlichen Wissensstand des Kindes.

Teil 3: Ablauf des Lernen - lernen - Projektes

Die von staatlicher Seite vorgesehene Stundenzahl beträgt in der 5. Jahrgangsstufe 28 Schulstunden/Woche. Wir ergänzen dies auf eine wöchentliche Anzahl von 30 Stunden und haben dadurch die Möglichkeit, noch einiges Andere anzubieten. Im Turnus hat Ihre Tochter dann "Schwimmen", "Lernen-lernen" und "Natur und Technik".

Für das Projekt benötigt Ihre Tochter einen Schnellhefter (Farbe egal), in dem alle Arbeitsblätter eingeheftet werden. Es gibt keine Hausaufgaben auf, es werden keine Proben geschrieben. Ich kontrolliere nicht, wie verlässlich Ihre Tochter diese Mappe führt.

Es gibt nur zahlreiche Lern-, Konzentrations- und Entspannungstipps, die, wenn die Noten nicht so sind, wie sie sein sollten, auch noch in den höheren Klassen ohne Weiteres angewendet werden können. Die Tipps sind sozusagen absolut zeitlos.

Schön wäre es, wenn Sie, liebe Eltern, nach jeder Lernen- lernen- Stunde Ihre Tochter fragen würden, was heute im Projekt gemacht wurde und sich die Arbeitsblätter zeigen lassen. Vielleicht ist ja auch ein Tipp für Sie persönlich dabei?

Was unterstützt das Lernen?

Konzentrationsfähigkeit, Entspannung, Motivation, Kenntnis über möglichst viele hilfreiche Lerntipps, aber auch ein aktives Mitmachen im Unterricht, eine ordentliche Nach- und Vorbereitung zu Hause, sowie ein planvolles Wiederholen und Vorbreiten auf Klassenarbeiten.

  • Konzentrations- und Entspannungstipps fließen immer wieder in den Unterricht mit ein. Sie finden spezielle Übungen aber auch in der Lernmappe Ihrer Tochter.
  • Motivation pur ist, wenn die Tochter merkt, dass man Interesse an ihrem Schulleben zeigt („Hast du heute etwas Schönes erlebt, gab es Ärger in der Schule? Was habt ihr heute im Projekt gelernt? Ist vielleicht auch ein Tipp für mich dabei?“)
  • Zahlreiche Lerntipps erhält Ihre Tochter über Hausaufgaben, Heftführung, das richtige Packen der Schultasche, Arbeitsplatz, individuelle Arbeitszeit, Lerntypen, geschickte Lernphasen und Pausen, regelmäßiges Wiederholen von Lernstoff, effektives Lernen für Klassenarbeiten ... Das finden Sie alles in der Lernmappe Ihrer Tochter.

Im Einzelnen schaut das so aus:

1. Führung des Hausaufgabenheftes:

     Die Notiz im Hausaufgabenheft muss enthalten:

  • Datum der Hausaufgabe
  • Genaue Aufgabenstellung (was soll gemacht werden, möglicherweise ein Beispiel)
  • Ort der Aufgabe im Buch mit Angabe der Seitenzahl und Nummer
  • Bis zu welchem Termin ist die Aufgabe anzufertigen?

2. Heft- und Ordnerführung: 

     Habe ich: 

  • beim neuen Hefteintrag das Datum an den Rand geschrieben?
  • nach jedem Hefteintrag 2 Zeilen oder 4 Kästchenreihen freigelassen?
  • zum Unterstreichen ein Lineal benutzt?
  • die Überschrift besonders hervorgehoben?
  • einen ausreichenden Rand gelassen und nicht darüber hinaus geschrieben?
  • alle Seiten mit Seitenzahlen versehen?
  • alle Arbeitsblätter ordentlich durchnummeriert?
  • Wichtiges farbig hervorgehoben oder unterstrichen?
  • Absätze gemacht und so den Text gegliedert?
  • sauber und leserlich geschrieben?
  • versäumte Einträge rechtzeitig nachgeholt?

 3. Hausaufgabentipps:

  • Notiere deine HA immer ins HA – Heft !
  • Schaue erst ins HA – Heft, bevor du mit den Aufgaben beginnst !
  • Hake in deinem HA – Heft die fertigen Aufgaben deutlich ab oder streiche sie durch !
  • Packe nach den HA die Schultasche für den nächsten Tag. Schaue dabei unbedingt auf den Stundenplan und in dein HA – Heft !
  • Ich beginne stets mit etwas Leichtem !
  • Ich wechsle mündliche und schriftliche Hausaufgaben ab ! (SMS – Formel)
  • Ich überlege vorher, wie lange ich für eine Aufgabe brauche.
  • Ich arbeite konzentriert und zügig !
  • Mehrere kurze Lernphasen sind besser, als viel Stoff während einer langen Zeit lernen zu wollen.
  • Pausen einlegen (Nach 30 Minuten Arbeit - 5 Minuten Pause ( kurze Pause ), bei mehr Hausaufgaben auch bis zu einer Stunde entspannen - dazu den Arbeitsplatz verlassen und bewusst abschalten!)
  • Beim Vokalbellernen liest man die zu lernenden Wörter laut, stellt sich den Begriff vor und schreibt ihn auch.

4. Steht eine Klassenarbeit an?   

      Inhaltliche Planung:

  • Stoffumfang ermitteln: Was kommt in der Arbeit dran?
  • Welche Inhalte sind mir noch unklar?
  • Wer kann mir bei der Lösung der noch ungeklärten Fragen helfen?
  • Bücher, Aufschriebe, Arbeitsblätter von anderen besorgen.
  • Sich einen guten Arbeitsplatz suchen (Ruhe, Beleuchtung).

     Zeitliche Planung:

  • Wann will ich mit der Vorbereitung beginnen?
  • Wochenplan erstellen. Alle Termine berücksichtigen.
  • Freizeit einplanen.
  • Genügend Pausen einplanen.
  • Um welche Uhrzeit lerne ich am besten?
  • Den Tagesplan nicht zu lang gestalten.
  • Besser kürzere aber häufigere Lernphasen planen.
  • Ausreichend Schlaf einplanen.
  • Viel Entspannung am Abend vor der Klassenarbeit.

     Wie gehe ich am besten bei einer Klassenarbeit vor?:

  • Ich verschaffe mir einen Überblick, indem ich die Aufgabenstellungen genau durchlese
  • Fragen kann ich nur ganz zu Beginn der Arbeit stellen!
  • Reihenfolge festlegen / mit einer leichten Aufgabe beginnen
  • Zeit planen / zum Schluss 5 Minuten Zeit einplanen für Kontrolle
  • Pausen machen / sich nicht an einer Aufgabe festbeißen / kurze Entspannungsübungen

    Was aber tun, wenn sich trotz aller Bemühungen der Erfolg doch nicht einstellt?:

     Dann überdenken Sie bitte folgendes:                                                           

  • Ist meine Tochter morgens ausgeschlafen?
  •  Hat sie gefrühstückt?
  • Sollte ich nicht doch den Fernseh- und Computerkonsum bei ihr etwas einschränken?      

5. Zusammenarbeit Elternhaus - Schule:

Sie haben mit diesem Infoblatt einen kleinen Einblick in unser Projekt erhalten, das mir, wie Sie vielleicht bemerkt haben, sehr am Herzen liegt. Und mit Ihnen zusammen gelingt es uns, Ihre Tochter zum selbstständigen Lernen zu erziehen.

Halten Sie Kontakt zu den Lehrkräften, aber nicht erst dann, wenn sich Misserfolge und Probleme häufen.

Der Erfolg Ihrer Tochter ist unser gemeinsames Ziel !!!